Die Frühlingsferien haben wir «en famille» auf der Casa del Mas verbracht. Eigentlich sollte das Wort Frühlingsferien in Anführungs- und Schlusszeichen stehen, denn es kam uns vor wie im Hochsommer: Die Lufttemperatur betrug zeitweise 36°C. Täglich ging unsere Jungmannschaft schwimmen. Dies im bereits 24°C-warmen Naturpool, der sonst kaum vor Ende Mai benützt wird, und in einem Bach im nahegelegenen Dorf Anna. Während es in der Schweiz unaufhörlich regnet, erlebt Spanien derzeit das trockenste Frühjahr, seit sage und schreibe vierzig Jahren. Das Beikraut, das im Frühling zwischen den Baumreihen üblicherweise üppig wächst und normalerweise genauso dunkelgrün ist wie die Blätter der Orangenbäume, hat sich jetzt schon goldig-braun, wie Stroh (siehe Foto) verfärbt.
In einem kürzlich erschienenen Artikel der lokalen Zeitung Las Provincias wird berichtet, dass der Ausfall von Regen bereits zu einem starken Rückgang der Wasserreserven in den Stauseen der Region geführt hat. Die Auswirkungen der Dürre auf die Landwirtschaft in Valencia und anderen Teilen Spaniens sind erheblich: Die Produktion von Obst und Gemüse ist vielerorts stark zurückgegangen, was zu einem Anstieg der Preise auf dem Markt führt. Besonders betroffen sind jene Landwirtinnen und Landwirte, die auf den Anbau von Reis und anderen Wasserkulturen angewiesen sind. Sie müssen nun alternative Methoden finden, um ihre Ernte zu retten und ihre Existenz zu sichern.
Gemäss der spanischen Meteorologiebehörde Aemet ist die Dürre in Valencia und in anderen Teilen des Landes ein Ergebnis des Klimawandels. Die Behörde warnt, dass sich die Situation in den kommenden Monaten voraussichtlich weiter verschärfen wird, da der Sommer in aller Regel äusserst trocken ist. Die Regierung hat bereits erste Massnahmen ergriffen, um die Auswirkungen der Dürre zu mildern. Dazu gehört beispielsweise die Einschränkung der Wassernutzung.
Eigentlich ertragen die aus Südostasien stammenden Zitruspflanzen Hitze und intensive Sonnenbestrahlung sehr gut, sofern ihnen das Wasser nicht fehlt. Der Wasserspiegel unserer Quelle auf der Casa del Mas ist glücklicherweise noch ziemlich hoch. Dies dank der üppigen Regenfälle im vergangenen Jahr. Unsere Fotovoltaikanlage liefert Solarstrom für die Tauchpumpe, die das benötigte Wasser von der Quelle zu den Bäumen führt.
Solch extreme Dürreperioden bedeuten aber, dass wir unser Bewässerungssystem speziell gut im Auge behalten müssen. Ausfälle dürfen nicht lang unbemerkt bleiben, Reparaturen müssen sofort ausgeführt werden. Heute tun dies unsere Mitarbeiter, die täglich mit offenen Augen und Ohren in den Feldern unterwegs sind und feststellen, wenn es ein Leck oder eine Verstopfung im System hat. Aktuell evaluieren wir aber auch Frühwarnsysteme, die uns dank Satellitenaufnahmen Echtzeit-Informationen zum Feuchtigkeitsniveau jeder Parzelle geben könnten.
Falls unsere Quelle eines Tages austrocknen sollte, würden wir allerdings vor Herausforderungen einer ganz anderen Grössenordnung stehen. Wahrscheinlich wären dann auch die anderen Quellen in der Umgebung trocken. Alle Plantagen beziehen das Wasser aus derselben Grundwasserreserve. Der Anbau von Zitrusfrüchten wäre nicht mehr möglich. Wir müssten auf andere Kulturen, die in unserem Klima ohne Bewässerung auskommen (z.B. Oliven, Mandeln oder Trauben), umsteigen.
Bis dahin tun wir unser Möglichstes, um den CO2-Fussabdruck der Casa del Mas zu verringern. So können wir unseren Teil zur Lösung des Umweltproblems beitragen.