Orangen im schwarzen Kleid – kleiner Exkurs in die Welt der Zitruspflanzen Schädlinge

Warme Herbst- und milde Wintertage, wie das im letzten Jahr der Fall war, begünstigen die Aktivitäten vieler Insekten. Schildläuse oder auch Fruchtfliegen waren noch bis in den Winter hinein auf der Plantage unterwegs.

Schildläuse sind unter anderem in ganz Mitteleuropa verbreitet und teilen sich in mehrere Familien auf. Unter ihnen gibt es auch solche, die sich auf Zitruspflanzen spezialisiert haben wie z.B. die bei uns in Spanien genannte «mosca blanca» (Aleurothrixus floccosus). Sie ernähren sich hauptsächlich von im Pflanzensaft vorhandenen Eiweissen. Den ebenfalls darin enthaltenen Zucker scheiden sie grösstenteils als klebrig klare Honigtautropfen wieder aus.

Wie so oft in der Natur stellt das Ausscheidungsprodukt der einen Art wiederum eine gute Nahrungsquelle für eine andere Art dar. Honigtau dient als Nährboden für die Versorgung eines Schwarzschimmels namens Fumagina (Capnodium sp.). Der Pilz ist sehr leicht zu erkennen, da er eine charakteristische schwarze Farbe hat. Er setzt sich als schwarzes Pulver auf den mit Honigtau befallenen Pflanzenteilen ab, ähnelt Russ und bleibt beim darüber Streichen teils an den Fingern hängen. Für die Frucht und deren Haltbarkeit ist der Pilz überhaupt nicht problematisch, sieht wohl aber nicht sehr hübsch aus. Diese Pilze sind Saprophyten, was bedeutet, dass sie sich nicht von der lebenden Pflanze ernähren. Schäden an der Pflanze treten erst dann auf, wenn sich dieser Schwarzschimmel grossflächig ausgebreitet hat und somit verhindert, dass die Pflanze richtig Photosynthese betreiben kann.

Wenn wir also eine mit Schwarzschimmel befallene Pflanze behandeln wollen, müssen wir gleich zwei Probleme angehen: Den Schädling und den Schimmel. Die beste Methode wäre natürlich die Ausbreitung der Schildläuse präventiv, zum Zeitpunkt kleiner Populationsdichte und niedrigem Befall, zu verhindern. Ein sehr wirksames Produkt für diesen Zweck ist Kaliumseife, die weder für die Pflanzen noch für die Umwelt giftig ist und im biologischen Landbau eingesetzt werden darf. In Anbetracht der Tatsache, dass höhere Temperaturen immer häufiger auftreten, werden wir im Herbst voraussichtlich mit solch präventiven, biologischen Pflanzenschutzbehandlungen beginnen (müssen).

 

Tipp für zuhause: Um die Orangen vom schwarzen Pilzpulver zu befreien, können Sie das ganz einfach mit einem feuchten Tuch machen. Achten Sie nur darauf, dass die Früchte zur Lagerung wieder ganz abgetrocknet sind.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert